Author Archives: Raphael Rehmann

Justizdokumente als News-Quellen

StrebelDie Suche nach der absoluten Wahrheit ist schwierig, denn jedes System hat seine eigene Wahrheit. „Wenn jedoch das Rechtssystem ein Urteil fällt, dann ist das so wahr, wie etwas wahr sein kann“, sagte MAZ-Studienleiter Dominique Strebel bei seiner Präsentation. Aus diesem Grund sind Justizdokumente zuverlässige und ergiebige Recherche-Quellen.

Dabei fällen nicht nur Gerichte öffentliche Entscheidungen: „Jede Behörde, die Sanktionen aussprechen kann, produziert Entscheide, die man einsehen kann“, sagt Strebel. So etwa das BAZL, Swissmedic, das BAKOM, etc. „Jeder Journalist kann sich selber überlegen, welche Instanzen aus seinem Fachbereich Sanktionen aussprechen und dort nachfragen.“

Unter Umständen sind gar so genannte „Fishing-Gesuche“ zulässig, bei denen mehrere Dokumente zu einer Person oder Firma auf einmal abgefragt werden.

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„Recherche darf kein Wut-Journalismus sein“

Leyendecker„Recherche klärt auf und kämpft gegen Vorurteile und Autoritätsdenken an“, sagte Hans Leyendecker bei der Eröffnung des zweiten Schweizer Recherchetags am MAZ. Leider werde jedoch viel mehr über diese Art der Aufklärung geredet, als sie praktiziert werde, kritisierte der Leiter der investigativen Recherche der Süddeutschen Zeitung.

Die Kritik illustrierte Leyendecker mit der Geschichte des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff, die ein riesiges Medienecho auslöste. Die Staatsanwaltschaft stützte ihre Ermittlungen auf diese Berichte – die oftmals blosse Vermutungen enthielten. Von 34 Anklagepunkten sei schliesslich noch ein einziger, schwacher, geblieben.

Das zeige auch: Viele Journalisten betrieben Recherche zum Selbstzweck. „Sie wollen gross rauskommen, Helden sein.“ Grenzen gingen dabei gerne mal vergessen. „Aufmerksamkeit ist zur neuen Leitwährung im Journalismus geworden“, stellte Leyendecker fest.

Leidenschaft und Passion als Rat für Jungjournalisten

Zwar entstünden überall neue Investigativ-Abteilungen, trotzdem gebe es noch immer zu wenig gute Recherche.

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