Markus Häfliger arbeitet seit zehn Jahren als Bundeshausjournalist bei der NZZ. Er kennt das Gefühl, wenn man am morgen aufsteht und gerne eine „geile Geschichte schreiben“ würde, aber keine in Sicht ist. Mit der richtigen Methode, liesse sich aber durchwegs die eine oder andere Geschichte finden, so Häfliger und präsentierte heute seine „3P-Methode“. Personen, Prozesse, Papiere.
Statt auf die offizielle Kommunikation der Ämter zu warten, müsse man aktiv werden, sagt Häfliger. Auch wenn er zeitlich ausgelastet ist, zwingt Häfliger sich, wöchentlich ein paar Termine mit politischen Akteuren zu vereinbaren. Dafür ruft er auch mal Politiker an, mit denen er noch nie zuvor geredet hat. Häfliger weiss, dass manche Parlamentarier sich durchaus geschmeichelt fühlen, wenn ein Journalist mit ihnen Kaffee trinken gehen will, und sich für sie und ihre Arbeit interessiert. Und manchmal, so springe bei solchen Gesprächen eine nützliche Information heraus.
Journalisten sollten die politischen Prozesse kennen
Wer Geschichten finden will, muss aber vor allem auch die politischen Prozesse verstehen. Wo steht das Geschäft? Durch welche Instanz geht es als nächstes? Immer wenn man einen Artikel schreibe, solle man sich überlegen, wie der Prozess weiter geht. „Gute Geschichten sind einfach, wenn man im richtigen Moment ein Telefonat macht“, weiss Häfliger.
Und wenn man dann noch zumindest versucht, einige der abertausenden von Papieren, welche in Bern täglich produziert werden, zu lesen, so sei man bestens informiert und ausgerüstet, um neue Geschichten aufzuspüren.
Häfliger ist sich bewusst, dass dies alles noch lange kein investigativer Journalismus ist. Es sei lediglich eine Haltung, die helfe, dass man sich nicht alle Geschichten von den Behörden diktieren lassen muss. „So kann man selber an der politischen Agenda mitarbeiten.“ Und dies sei schliesslich die Aufgabe der Journalisten.
[Nathalie Bursac]