Recherchen im Sport – ungeliebt, aber ergiebig

Jens_Weinreich

Übertreibt der freie Journalist und Blogger Jens Weinreich nicht ein wenig, wenn er anhand  zahlreicher Beispiele erläutert, wie korrupt Sport-Organisationen agieren? Wohl kaum, wer Einblick in Weinreichs Recherche-Resultate erhält. Zwar möchte er das Wort „Mafia“ nicht verwenden, aber die Mechanismen und Strukturen seien identisch.

Durchaus hart für den einen oder anderen anwesenden Journalisten ist Weinreichs Urteil: „Die Recherche-Leistung der Schweizer Medien in Bezug auf FIFA, IOC & Co. ist eine Schande. Umso mehr wenn man bedenkt, wie viele Sport-Organisationen ihren Sitz in der Schweiz haben.“ Das einzig Positive an diesem Umstand sei, dass ihm dies als freier Journalist Arbeit beschere.

Die Recherche im Sport sei journalistischer Spitzensport: „Wir haben es hier mit Praktiken am Rande der Legalität zu tun – darum ist es hart, sich bei der Recherche an die journalistischen Grundsätze zu halten.“ Und wehe, die Gegenseite wittere eine Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht, dann würde sie sofort wehleidig aufheulen, sagt Weinreich.

Weinreich will die lebenslange Abhängigkeit von „Geber“ und „Nehmer“ in die Öffentlichkeit zerren, um dabei „immer wieder die Finger-Prints zu den Prunkhäusern der Sportfunktionäre finden. Nur so kommen ihre Machenschaften ans Licht.“

Drei bis fünf Prozent aller Korruptionsfälle würden an die Öffentlichkeit gelangen, sagt Weinreich. Aber immerhin: „Meine Recherchen tun weh.“ [Oliver Demont]

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