Recherche wird eigentlich von Medienhäusern finanziert. Doch weil es mit der Finanzierung ausführlicher Recherchen schwieriger wird, entstehen immer mehr Crowdfunding-Plattformen, über die Journalistinnen und Journalisten Projekte finanzieren können. Bei wemakeit.ch haben schon mehrere journalistische Projekte Geld gesammelt. „Crowdfunding nur als Finanzierung zu sehen, greift aber viel zu kurz“, sagt Rea Eggli von der Plattform wemakeit.ch. „Crowdfunding bietet die Möglichkeit, mit am Thema Interessierten viel früher zu kommunizieren und sie an ein Projekt zu binden.“
Erfolgsfaktoren beim Crowdfunding
Beim Workshop ging es nicht um die Frage, ob es sinnvoll ist, dass Journalisten sich Recherchen von der Crowd finanzieren lassen (dazu wurde mehr als genug geschrieben, zum Beispiel zur Finanzierung der Reportage „Wir müssen nach Mustang“). Es ging viel mehr um das Wie. Crowdfunding funktioniert, wenn bestimmte Punkte beachtet werden, sagte Rea Eggli:
- Kampagne sauber planen, Dramaturgie durchdenken (im Voraus).
- Überschaubaren Zeitraum wählen (30-45 Tage).
- Persönlich sein, das Gesicht zeigen.
- Kurz und knapp informieren.
- Professionell budgetieren.
- Familie und Freunde involvieren.
- Dranbleiben.
- Alle Kanäle (vor allem digitale) bewirtschaften.
Spender als Botschafter des Projektes
Diese Erfahrungen teilt auch Stephan Hille, der seinen Dokfilm mit wemakeit teilfinanziert hat. Im zweiten Teil des Workshops gab er konkrete Einblicke in seine Kampagne. „Ich habe mir das viel zu einfach vorgestellt. Das Geld kommt, aber es kommt nicht von alleine. Es ist wirklich voller persönlicher Einsatz gefordert, der Weg ist steinig.“ Der Einsatz habe sich aber nicht nur ausbezahlt, weil die 24000 Franken zusammen gekommen sind: „Wer spendet, hat einen ganz anderen Bezug zum Thema. Meine 127 Spenderinnen und Spender sind die besten Botschafter für meinen Film!“
Zusätzlich zu den Punkten von Rea Eggli verhalfen folgende Faktoren Stephan Hille zum Erfolg:
- Gleich zu Beginn für eine grössere Spende sorgen.
- Facebook als Dreh- und Angelpunkt (bei Mails fühlen sich die Spender eher zugemüllt).
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