„Recherche klärt auf und kämpft gegen Vorurteile und Autoritätsdenken an“, sagte Hans Leyendecker bei der Eröffnung des zweiten Schweizer Recherchetags am MAZ. Leider werde jedoch viel mehr über diese Art der Aufklärung geredet, als sie praktiziert werde, kritisierte der Leiter der investigativen Recherche der Süddeutschen Zeitung.
Die Kritik illustrierte Leyendecker mit der Geschichte des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff, die ein riesiges Medienecho auslöste. Die Staatsanwaltschaft stützte ihre Ermittlungen auf diese Berichte – die oftmals blosse Vermutungen enthielten. Von 34 Anklagepunkten sei schliesslich noch ein einziger, schwacher, geblieben.
Das zeige auch: Viele Journalisten betrieben Recherche zum Selbstzweck. „Sie wollen gross rauskommen, Helden sein.“ Grenzen gingen dabei gerne mal vergessen. „Aufmerksamkeit ist zur neuen Leitwährung im Journalismus geworden“, stellte Leyendecker fest.
Leidenschaft und Passion als Rat für Jungjournalisten
Zwar entstünden überall neue Investigativ-Abteilungen, trotzdem gebe es noch immer zu wenig gute Recherche.